Mit dem Beginn des Frühlings und dem Wachsen von Gräsern und Blütenpflanzen in der Feldflur werden durch die Bewirtschaftung der Wege- und Flurraine die Weichen gestellt für das Gedeihen einer artenreichen heimische Pflanzen- und Tierwelt.
Wirtschaftlich betrachtet mögen diese Streifen vielleicht keinen Nutzen für die Landwirtschaft haben, jedoch sind sie wichtig für eine vielfältige Fauna und Flora: Heimat von Bienen, Schmetterlingen, Kleinsäugern, Vögeln und anderen Vertretern einer reichhaltigen Pflanzen- und Tierwelt. Feld- und Wegraine sind daher schützenswerte, äußerst artenreiche und verschiedenartige Lebensräume und erfüllen außerdem eine wichtige Korridorfunktion bei der Vernetzung von Lebensräumen. Ihr Erhalt und die Wiederbelebung von „vergessenen“ Rainen ist von besonderer Bedeutung für den Naturschutz. Aus diesem Grund schützt der Gesetzgeber durch das Bundesnaturschutzgesetz die Säume und setzt sich auch für ihre Neuanlage ein.
Die Erhaltung der heimischen Kulturlandschaft ist nur durch die Arbeit unserer Landwirte erfolgreich möglich. Die Gemeindeverwaltung appelliert an die Landwirte bei den bald beginnenden Mäharbeiten das bisherige praktizierte frühe Mulchen der Wege- und Flurraine kritisch zu hinterfragen. Wegraine sollten zukünftig nicht nur erhalten bleiben, sondern auch so entwickelt und gepflegt werden, dass sie möglichst vielen landschaftstypischen Arten Lebensraum bieten.
Ein anzustrebendes ökologisches Pflegekonzept muss nicht von Beginn an Maximalansprüchen genügen. Bereits der Beginn in einzelnen Teilen unserer Gemarkung kann helfen positive Entwicklungen einzuleiten und um damit Erfahrungen zu sammeln. Das Belassen der Raine bis zum Abblühen der Blüten und die Verlagerung der Pflege in die Zeit von Oktober bis Februar entspricht den Vorgaben des Naturschutzrechts.
Bereits in der Gemeinderatsitzung vom 27.05.2020 hatte der Gemeinderat dieses Thema als Beschlussfassung auf der Tagesordnung. Der geplante „Runde Tisch“ zusammen mit den Landwirten und der Gemeindeverwaltung soll noch in diesem Jahr stattfinden. Ziel wird es sein, die Möglichkeiten einer Wiederherstellung von Feld- und Wegrainen zu planen sowie ein ökologisch ausgerichtetes Pflegekonzept zu verabreden und umzusetzen.
Hans-Günter Mohr, Ortsbürgermeister